Stadt der Luftschiffe: Varuna

Eine Stadt hoch in den Bergen. Berühmt und berüchtigt, wurde sie mit ihrer Handwerkskunst und dem hohen Wissen geflügelte Kriegsmaschinen zu erbauen. Hier und da sind vereinzelte Menschen präsent, doch gibt es hier fast nur Dämonen und die "Geflügelten". Sie stellen einen wichtigen Knotenpunkt für den Rückgrad der Everlasting Bonds, da sie mit ihren Fluggeräten schnell und effizient arbeiten können. Dementsprechend stolz sind die Bewohner auf sich und gewähren nur selten den Außenstehenden Eintritt.

Ihr neununddreißigster Auftrag gestaltete sich schwieriger als erwartet.
Menschen und Dämonen, seit Jahrhunderten waren sie nur bedingt gut aufeinander zu sprechen und so sehr sich die beiden Rassen von einander unterschieden, so weit gingen die Meinungen Ihresgleichen über die Integration auseinander. Es hatte sich viel geändert, für viele Bewohner der Inseln waren all die Rassen, auch die Dämonen, aus ihren Städten und Siedlungen nicht mehr wegzudenken. Andere hingegen hielten sie für einen Fluch, dem man nur mit Willenskraft und heiligem Stahl entgegen treten konnte. Fomjah sog all diese Information in sich auf, ohne sie auszuwerten. Es war Lebensformen, die ein Bewusstsein über sich entwickelt hatten, eigen auf Grund ihrer Lebenserfahrung zu urteilen.
„Jeder ist nur so gut, wie man sich verkauft.“ erwiderte die junge Winterbotin. „Doch ob mir nun Flügel oder Hörner wachsen, ich glaube dass dieser Ort einiger der Wenigen ist, in dem das keinen Unterschied macht.“ Es ist doch wahrlich selten, dass man in Varuna auf das Blut angesprochen wird, das einem durch die Adern strömt. Dieser Kerl hinterm Tresen lies also entweder Manieren vermissen, oder ist neu in der Gegend. „Hört zu, nun bin ich bereits zum dritten Mal in dieser Spelunke und noch nie ist man mir so verflucht... ach, lassen wir das!“ Sie hatte Mühe sachlich zu bleiben, auch wenn ihre spitzen Eckzähne eine andere Sprache sprechen wollten. Sie hatte es vergeigt, wunderbar. Der Typ hinter dem Tresen konnte nicht umhin, spitze Bemerkungen über ihr offensichtlich unmenschliches Blut zu äußern, worauf Fomjah kurz davor stand die Fetzen fliegen zu lassen. Sie hatte sich jedoch gut genug im Griff - allein ihrer Gilde zuliebe und ihrer Ausbildung zu Dank. Der Herr direkt am Ausschank erwies sich unglücklicherweise als sprudelnde Informationsquelle und nun musste Fomjah die Kurve kriegen oder sie würde mit leeren, kalten Händen nach Krosah zurückkehren. Sie seufzte bevor sie sich ihre Kiseru anzündete und einen leichten Schwall Rauch in die Höhe blies. „Ihr wisst bedenklich viel über einen Dämonen, dafür dass ihr euch derart im Spott wälzt...“ Der Wirt nickte nur stumm, nachdem er ihrer beiläufig klingenden Bemerkung gefolgt war. „Ja, das ist witzig, was?“, meinte er und schenkte ihr ein warmes Mohnbier ein. Man sollte sie wohl zu jung für diesen Lebensstil halten, doch kannte sich die Dämonin und ihren Körper am allerbesten. Mohnbier war im Gebirge sehr beliebt und durch Händler und Boten ist dieses schmackhafte, aber alkoholische Getränk auch nach Krosah geraten. „In der Tat.“ Sie nippte am Becher und betrachtete die Einrichtung. „Ich habe ihn auch in dieser Kneipe kennengelernt. Denn eigentlich stammt er aus Indra und handelt mit diesem edlem Getränk.. oh...“ Er hatte sich verplappert. Doch Fomjah freute sich nur innerlich dafür. „Mh? Seid unbesorgt, diese Information bleibt in unseren Reihen.“ Sie hatte nicht vor zu lügen und unterstrich ihre Worte mit einem wohlwollendem Lächeln. Dies war ihr letztes Mohnbier und sie blieb solange bis es vollständig ihre Kehle hinunterrannte, schließlich wollte sie keinen falschen Eindruck erwecken.
Schwer seufzend schloss sie die Tür der Taverne von außen und blickte sich auf der Straße um. Aviare, Dämonen, Menschen – sie genoss es Aufträge in dieser Region zu bekommen, auch wenn die Reise hin und zurück oftmals kräftezehrend war.
Denn ihr Luftschiff in die Heimat schwebte im Augenblick weit über den höchsten Punkten der Stadt hinweg.

So wie es aussah, würde sie einen Tag warten müssen, bis das nächste Luftschiff nach Krosah fliegen würde. Fomjah hatte hier nichts mehr zu erledigen und viel zu wenig Geld, um sich die Zeit zu vertreiben. Hauptsache es reichte noch für eine Übernachtung und eine Mahlzeit. Die Straßen waren nicht sehr voll, noch ein Grund weshalb sie diese Stadt so sehr schätzte - auch wenn diese sich schwer mit Außenstehenden tat.
Die Stadt ist bekannt als Stützpunkt der Everlasting Vagabonds, einer Vereinigung in deren Welt nur die Stärksten überleben. Global betrachtet funktionierte die Welt nun einmal so. Das Schwache wurde unterdrückt oder ausgemerzt, während sich der Stärkere daran gewissenlos bereicherte. Fomjah fand keine der beiden Seiten erstrebenswert, sie lebte lieber mit beiden Umständen, die so alt sind wie der Planet selbst. Sie lernte ihre Schwächen zu verbergen, die nicht offensichtlich waren, ganz genauso wie ihre Stärken. Die Dämonin hatte nie Kontakt zu dieser Gruppe, abgesehen von den Momenten, die sie in Varuna verbrachte. Doch kein Auftrag führte sie direkt zu den Vagabonds.
Fomja lief auf der Suche nach einer Unterkunft die Straßen entlang und warf auf dem Marktplatz gelegentliche Blicke auf die Auslagen. Am häufigsten bestanden sie aus warmer Kleidung, festem Schuhwerk und Allem was dazu gehörte, wenn man sich in einer Region wie dieser herumtrieb. Diese Temperatur störte sie nur bedingt und wenn es schlimmer wurde, trug auch sie einen Mantel.
Nach längerem Umhersuchen war klar, dass sie eine Pension nahe des Marktplatzes nahm, welche sich als Günstigste aber nicht unbedingt als Sauberste auszeichnete. Neben zentimeterdickem Staub wuselte allerhand Getier unter den Treppen und so fiel ihr diese Entscheidung nicht leicht, aber sie wusste, dass es immer schlimmer kommen konnte. Erst als Fomjah erneut nach draußen trat, erhellte sich ihre Miene wieder. Sie hatte Zeit mehr Informationen zu ihrem Auftrag zu sammeln - und vielleicht erfuhr sie andere, interessante Dinge.

Anumati >> Varuna

Als sie den Schuss Yaris bemerkte- welches sich in den Arm eines der Handlanger bohrte- wollte sie schon den Umstand nutzen ihn von den Beinen zu fegen, doch hielt sie inne, als sie merkte wie ein Großteil in ihrer Bewegung erstarrte und in eine Richtung sahen. "Was sind das für Narren, die mitten im Kampf sich so deckungslos geben?" schoss ihr noch durch den Kopf, ehe sie ebenfalls in die Richtung sah. Vo ihnen stand eine Dämonin die einen der Banditen unter ihrer Gewalt hatte, doch noch traute Kazumi ihr keineswegs. Sie würde eher auf allen Vieren ins Hauptquatier kriechen, als ihre Waffe fallen zu lassen, was die Banditen jedoch anders sahen. "S-scheiße, sie haben Bishop!" rief einer, während die anderen offentsichtlich mit dieser Situation mehr schlecht als recht umgehen konnten. "Ngh...ihr...habt sie gehört, na macht schon...!" krächzte der Boss, welches einige nur widerwillig folgten. Es waren jedoch nur einige, denn der Rest suchte bereits das weite, wahrscheinlich um Verstärkung zu holen oder aber ihr kameradschaftlicher Teamgeist war dermaßen schwach das sie schon bei solch einer Situation das Weite suchten, die Winterbotin war sich nicht sicher. "Danke, aber wer seid Ihr? Mein Name ist Kazumi. Wir wollten hier nur einen Varunaren vor einem Überfall bewahren, aber darauf seid ihr sicherlich auch schon gekommen."

Was für ein Pack elender Feiglinge! Sie hatte mit einer miesen Attacke seitens des Räuberhauptmannes oder einem seiner Männer gerechnet, doch sie wurde bitter enttäuscht.
Nun, letztendlich war es das Wichtigste, dass Jeder in Sicherheit und ohne größeren Schaden davongekommen war. Noch immer lag die Waffe am Hals des Mannes. "Tzz, du bist es nicht einmal wert, dass man dir auf solch ehrlose Weise den Hals durchtrennt." Mit einem heftigen Hieb drückte sie den Mann von sich weg, kurz nachdem sie das Katana wegnahm und zurück steckte. Diesem Gesindel hätte Fomjah auf dem ersten Blick schon keinerlei Mut zu gesprochen. Sie ergötzen sich an der Schwäche der Wanderer, die bereits einen schweren Anstieg hinter sich hatten oder den Händlern, welche vollgeladen Varuna verließen. Die Dämonin rückte sich etwas zurecht und musterte die kullerbunte Gestalt von oben bis unten, bevor sie ihre Worte fand. "Den Anführer solch eines Packs, erkennt man nur an seiner Zurückhaltung - als König der Feiglinge." Noch immer schweifte ihr Blick umher, vielleicht verbarg sich hier noch Jemand, auch wenn das in dieser kargen Landschaft einem Unding glich. "Meine Name ist Fomjah und mir war langweilig. Aber wie ich sehe, hättet ihr die Situation voll unter eure Kontrolle gebracht.", ergänzte sie mit Blick auf Kazumis Waffe. Leider hatte Fomjah nicht mehr sehen können, wie talentiert ihr Gegenüber damit war. Aber ein Bogenschütze als Rückendeckung war ein willkommener Vorteil.

Die chance nutzend, rannte der Bandit fluchend seinen Kollegen hinterher, doch als er kurz zurückblickte und sah wie Kazumi ihn immer noch im visier hatte, nahm er seine Beine ion die Hand um einen schon beinhae übermenschlichen Lauftempo anzulegen, welches Kazumi ein anerkennendes Pfeifen entlockte, doch sie wandte sich wieder ihrer unerwarteten Hilfe zu. "Nun, es gibt in jedem Volk bemitleidenswerte Mitglieder die ihren Rückgrat verloren haben, aber...", sie zuckte mit ihren Schultern. "Hauptsache es ist kein ernsthafter Schaden entstanden. Hätte ihn aber mit zur Wache genommen. Wer weiß ob ihre nächsten Opfer nochmal soviel Glück haben? Aber Unkrauft vergeht ja eh nicht, verstehe schon." Ihre Waffe nun ebenfalls zurücksteckend, grinste die Kämpferin kurz. "Nun, man könnte sagen ich habe eine ausgeprägte Ausbildung hinter mir gehabt. Und mit Verstärkung kämpft es sich doppelt so gut....aber wollen wir unseren Gespräch nicht in der Innenstadt fortsetzen?" Während sie auf eine Antwort wartete, winkte sie Yari kurz mit einem Lächeln zu, als Zeichen das sie von dieser Person keine Feindseligkeit erwartete.

Fomjah war sich sicher, dass ein Bandit mit solchen Fähigkeiten nicht weit kommt und früher oder später von den Söldnern oder Wachen dieser Umgebung dingfest gemacht wird. "Nach dem Kerl wird bald kein Hahn mehr krähen.", erwiderte Fomjah, um ihren Gedanken in hörbare Worte zu fassen. Nun, ihr Gegenüber schien wohl über alle Maßen rechtschaffend und sie nickte auf den Vorschlag wieder die Stadt zu betreten. Fomjah entglitt ein leichtes Grinsen, welches sofort ihrer Überraschung wich. "Ihr seid ein Mitglied der Winterboten?", fragte sie völlig überflüssig, während sich die kleine Gruppe langsam in Bewegung setzte. Erst jetzt, wo sie unmittelbar neben Kazumi stand, fiel der Dämonin auf, dass auf der Kleidung, ausschließlich auf den Schatullen, welche ihren Körper zierten, ein stilisierter Baum und somit das Symbol der Gruppe abgebildet war. "Damit hätte ich in dieser Gegend nicht gerechnet."

Der Bogenschütze war zu weit vom eigentlichen Geschehen entfernt, um mitzubekommen, was die Beteiligten für Worte austauschten, doch rechnete er immernoch mit bösen Wendungen, weshalb er seine momentane Position beibehielt. Erst als Kazumi eine Weile später mit einem Wink ihm die Sicherheit der Situation zu verstehen gab, ging er auf die nur noch zu zweit da stehenden Frauen zu, wobei sich eine schnell und unschwer als Dämonin herausstellte. Das war nichts Neues für Yari, der im Gildengebäude von Anumati schon dubioseren Figuren über den Weg gelaufen war, doch erwartet hatte er es trotzdem nicht. Die Beiden Damen schienen schon in ein Gespräch vertieft zu sein, weshalb sich Yari etwas ausgelassen vorkam, als er sich zu ihnen gesinnte. Während er dem noch etwas formalen Gerede zuhörte, das Kazumi und die Dämonin während dem Laufen miteinander teilten, warf er sich wieder seinen Bogen über die Schulter auf seinen Rücken und legte den bereit gehaltenen Pfeil zurück in den Köcher, um sich dann nach einem kleinen Räuspern auch einzubringen. "Scheint ja wohl alles noch einmal verhältnismässig gut gegangen zu sein... Auch wenn wohl ein gewisser Arm eine Zeit lang nicht sonderlich angenehm zu gebrauchen sein wird. Da habe ich wohl übereifrig gehandelt, tut mir Leid."
Yari ärgerte sich in der Tat über seinen Schuss. Nicht, weil er schlecht gewesen wäre, sondern, weil er damit der Einzige war, der irgendwem Schaden zugefügt hatte.

"Nun, wir sind hier auch eher auf der Durchreise. Aber ich war schon einige Male hier. Varuna ist schließlich mehr als nur eine Stadt in den Bergen." erwiderte die Botin um auf die Luftschiffe anzuspielen. Den Kommentar über den Banditen verkniff sie sich, da sie keine große Lust hatte auf das Thema rumzureiten, da für sie die Sache mit deren Flucht bereits gegessen war. Ihr fiel nicht wirklich ein was sie der Dämonin noch erzählen könnte, doch da erschien ihr Retter auch schon im richtigen Moment welches er mit einem Räuspern tat. Da sie nun im Gesellschaft einer noch recht fremden Person war, verzichtete sie diesmal aufs Schulterklopfen, sondern lächelte Yari nur an. "Nun, das dürfte ihn dann zumindest eine Weile vom Belästigen der Wanderer abhalten. Und...danke. Hättest du ihn nicht rechtzeitig angeschossen, hätte er mich wohl an einem blinden Punkt erwischen können. Ach übrigens..." Sie sah wieder zu ihrer Gesprächspartnerin. "Das ist Fomjah. Fomjah? Das ist Yari, er ist sozusagen mein Partner."

Sie war im gemäßigtem Tempo gelaufen, damit der Begleiter Kazus aufholen konnte. Bald stand vor ihr ein Junge mit kastanienbraunem Haar, welches bis auf wenige Strähnen zu einem Zopf geflochten war. Sein Umhang lag über einer leichten Rüstung und ein rotes-grünes Stirnband hielt das wenige Haar, welches noch wild ab stand unter Zaum. "Dein Schuss hat die Gruppe mehr verunsichert und mir eine einmalige Gelegenheit geboten." Den Teil der Vorstellung hatte Kazumi bereits übernommen. "Dein Partner. Soso..." Ein leichtes Grinsen konnte sie nicht vermeiden. Fomjah nahm ihre Kiseru und zündete diese an, bevor sie sich an die Beiden wandte. "Kommt, ich lade euch zu einem Mohnbier ein." Dass sie ebenfalls eine Winterbotin war, verschwieg sie vorerst.

Da war es wieder, dieselbe Art von Lächeln, die bereits Yaris Mutter den beiden Winterboten bei deren Beziehungsbezeichnung als Rückmeldung gegeben hatte. Während es Yari das erste Mal jedoch sowohl als störend wie auch unangebracht empfand verspürte er dieses Mal fast keinen Widerstand, was ihn selber überraschte. Als ihm die Dämonin, von Kazumi mit dem Namen Fomjah vorgestellt, erklärte, dass sein Schuss anscheinend doch nicht ganz unnötig gewesen sei, verbeugte er sich kurz und leicht, um seine Dankbarkeit über ihr Lob zu zeigen. Bei ihrem Angebot kam Yari ins Zögern. Dass er Alkohol nicht sonderlich mochte war jedoch nur ein sekundärer Grund, denn in Wirklichkeit wusste er nicht einmal von einem derartigen Getränk. Um sein hinterwäldlerisches Unwissen nicht erneut zur Schau zu stellen wartete er vorerst die Reaktion Kazumis ab. Es war schon auffallend häufig geworden, in welcher Regelmässigkeit er am heutigen Tag bereits neue Sachen kennenzulernen schien, von denen er zuvor nicht einmal etwas gehört hatte.

Der Junge war sehr freundlich. Wobei sich Fomjah noch nicht sicher war, ob er einfach nur eine gewisse Schüchternheit an den Tag legte. Sie wollte die Beiden noch nicht einschätzen, vermutlich waren sie weitaus älter als sie und ihre Fähigkeiten würden die der Dämonin weit übersteigen. Bei den Winterboten war fast alles möglich, schließlich war sie als Dämon Mitglied der selben Gruppe.
Yaris Zögern entging Fomjah nicht. "Wenn du keinen Alkohol willst, bestell dir ruhig einen Tee. Mohnbier ist jedenfalls nicht sehr stark."

Bei dem Grinsen der Dämonin musste sie unweigerlich an ihrem kleinen Zwischenfall auf der Kutsche denken, was sie zwar erröten ließ, aber nicht stark genug aus der Bahn warf, das sie es schaffte mit einem zufälligen Blick in eine unbestimmte Richtung ihr Gesicht vor den Blicken der anderen zu verbergen. Gerne hätte sie jetzt die Andeutung Fomjahs widersprochen, doch glaubte sie das sie damit das Gegenteil erreichen würde, weshalb sie es letztendlich sein ließ und stattdessen kurz räusperte. "Nun, wir würden gerne Euren Angebot annehmen, aber leider sind wir sehr in Eile. Wir müssen Krosah alsbald als möglich erreichen und soweit ich mich erinnere, ist die Zeit sehr knapp bemessen, nicht zuletzt weil wir noch einen Ticket für Yari besorgen müssen."
Sie hatte nicht vor zuviel aufeinmal zu verraten. War zwar nett das ihr Gegenüber ihre Gruppenzugehörigkeit erkannt hatte, doch sollten Außenstehende dennoch sowenig über ihre Mision erfahren wie möglich.

Na, so eine Überraschung! Die beiden wollten auch nach Krosah.
"Warum der Stress?" Sie zog noch einmal an der Pfeife und legte ihren Kopf schief, um anschließend ihren Arm möglichst bequem an ihrem Schwert in der Schärpe abzustützen. "Ihr seid sowieso zu spät." Nachdem sie den letzten Zug geraucht hatte, klopfte sie den übrigen Inhalt auf den Wegesrand aus und verstaute die Pfeife. "Ich will ebenfalls nach Krosah. Doch das letzte Schiff für heute ist vor wenigen Stunden abgehoben." Da die Anderen ebenfalls Winterboten waren, hatten sie in Krosah entweder einen Auftrag zu erledigen oder etwas abzuliefern. Aus reiner Neugier fragte sie sich, wem oder was sie wohl auf der Spur waren, dass sie den weiten Weg bis ans andere Ende der Inseln antreten mussten. Nun, und so bewaffnet wie Fomjah war, brauchten die Beiden wohl nur eins und eins zusammenzählen, um herauszufinden, dass auch sie nicht einfach nur eine Touristin war, die quer über die Welt fliegen würde, um den Schnee im Norden gegen den Schnee im Süden einzutauschen.

Postwendend bot ihm die Dämonin zwar Tee als Ersatz für seine augenscheinlich nicht allzu grosse Begeisterung für alkoholische Getränke an, doch Yari kam gar nicht dazu, gross auf das Angebot einzugehen, denn Kazumi hatte mehr oder weniger die Leitung des Gesprächs auf der Seite des Duos übernommen, worüber der Junge gar nicht so unzufrieden war - als seine Vorgesetzte wusste sie besser, was man zur Mission sagen konnte und vorallem durfte, ohne etwas zu riskieren. In der Tat hielt sie sich auch ziemlich bedeckt, was die generelle Aufgabe anging. Die Erwiderung Fomjahs, dass das letzte Luftschiff des Tages bereits ohne sie abgehoben habe, war ein kleinerer bis mittlerer Dämpfer. Zwar verzögerte sich somit wahrscheinlich die Erfüllung ihrer Mission, was stets ärgerlich war, doch immerhin bedeutete das auch einen Tag länger festen Boden unter den Füssen, denn der Junge war sich nicht sicher, ob er eine weitere Verkerhsmittelbeförderung am gleichen Tag überstanden hätte. Ausserdem bot sich so vielleicht noch ein wenig Zeit, Kazumi näher kennenzulernen, auch wenn Yari es ihr irgendwie zutrauen würde, einen anderen Weg zum Ziel zu finden und die potentielle Rast auszulassen.
"Naja, oder wir sind eben sehr viel zu früh, wie man's sieht." Er versuchte, das Ganze nicht gleich von der negativen Seite zu sehen und war ausserdem froh, etwas sagen zu können, da es einen ziemlich unbeholfenen Eindruck machen würde, wenn er die ganze Zeit nur als Kazumis Schatten hinter ihr herliefe. Ausserdem hatten sie in dem Sinn ja kein Zeitlimit, das sie zu erfüllen hatten während ihrer Mission.

Noch nie war der Gedanke verlockender gewesen ihren Kopf Bekanntschaft mit einem Felsen machen zu lassen, doch ihr Selbsterhaltungstrieb hinderte sie noch vorerst daran. Yari schien das Ganze wie immer positiv zu sehen, was ihre Laune zwar ein wenig anhebte, ihr der Zeitdruck aber nach wie vor zu schaffen machte. Sie hatte nicht mit solch einer Fehlplanung gerechnet gehabt. "Am nächsten Tag, huh?" Sie seufzet und atmete einmal kurz durch, bevor sie wieder ihre wie üblich muntere Miene annahm und schließlich über beide Ohren grinste. "Tja....ich hoffe dann mal das dein Angebot noch steht, Fomjah. Ein kleine gesellige Runde unter Kollegen erscheint mit sehr gelegen..." Sie wartete ab ob Fomjah auf ihre Andeutungen reagieren würde, doch wenn nicht, würde es ihr auch nichts ausmachen- würden sie allem Anschein nach ihre weitere Reise sowieso teilen müssen. Doch im Moment stand noch etwas anderes auf den Plan bevor sie sich das kühle Nass gönnen konnte. "Aber wie dem auch sei, wir sollten dem Lufthafen dennoch einen Besuch abstatten" Sie hob einen Finger und zupfte mit der anderen Hand an ihrem imaginören Bart um ihre altkluge Stimme einen effektiveren Ausrcuk zu verleihen. "....denn was du heute kannst besorgen, das verschiebe nie auf morgen."

Offenbar hatten es die Beiden eiliger als erwartet, doch das änderte nichts daran, dass das Luftschiff heute nicht mehr zurückkommen würde. Yari schien das nicht viel auszumachen und auch Fomjah hatte keine Eile. "Seht es so, Krosah rennt niemandem davon und ihr habt Zeit euch eine Pause zu gönnen." Sie kannte das Gefühl gut wie auf heißen Kohlen zu sitzen ohne handeln zu können, doch für alle Beteiligten drehte es sich im Moment nur um einige Stunden.
Die ersten Häuser der Stadt Varuna rückten allmählich in das Blickfeld und Kazu strahlte über das ganze Gesicht. Auch Fomjah konnte sich zu einem dezenten Lächeln durchringen. "Wie habt ihr es herausgefunden?" Es gab verschiedene Optionen, wem sie angehören könnte, doch das war wohl das Naheliegenste.

Kazumi schien die plötzliche Ansage Fomjahs weniger gelassen aufzunehmen als Yari dies tat, doch sie schien sich darum zu bemühen, sich nicht viel von ihrem Ärger und ihrer Enttäuschung anmerken zu lassen, und entgegen seinen Erwartungen schien sie auch nicht mit einem Notfallplan aufzukommen, der die Beiden bzw. Drei auf einem anderen Weg zum Ziel geführt hätte. Sehr wohl schien sie allerdings bereits das Flugticket sichern zu wollen, was Yari nur zu gut verstand und damit auch keine Probleme hatte. "Dem habe ich nichts Weiteres mehr hinzuzufügen." versuchte Yari in einer ebenso überschwänglichen Stimme eine überspielte Seriosität wie Kazumi zum Besten zu geben. Allgemein schien die Stimmung beim Erreichen der Stadt ziemlich locker und gelöst zu sein, doch nichtsdestotrotz beschlich den Jungen ein bekanntes, aber nicht beliebtes Gefühl, das er bereits von seinem Besuch in Benefizia kannte: Städte schienen ihn einfach abzustossen. Er versuchte zwar, ähnlich wie Kazumi zuvor sich nicht viel davon anmerken zu lassen, doch bei all dem Treiben in der Stadt war es nur sehr schwer möglich für ihn, nicht die ganze Zeit verwirrt um sich zu blicken und mehr geduckt als gerade zu gehen.

"Aber eine Pause kann man sich auch im Luftschiff gönnen." erwiderte Kazumi ohne große Umschweife. Genau das war ihr ursprünglicher Plan gewesen. Auf dem Luftschiff sich ein wenig entspannen...Schokoladenkuchen essen, Souvenierläden abklappern....aber all das würde nun für einige Stunden verzögert werden. Die seit langem mal wieder ausgelassene Stimmung hellte dennoch ihre Miene merklich auf, was ihren Ärger über die Verspätung ihrer Ankunft schnell vergessen ließ.
Über die Frage von Fomjah zuckte sie jedoch nur die Schultern. "War nur ein Gefühl das mich beschlich als du erwähnt hattest das unser Luftschiff bereits abgeflogen wäre." In der Tat vertraute Kazumi überhaupt sehr auf ihre innere Stimme, was ihr aber trotz der riskanten Methode viele Erfolge beschert hatte. Schon sehr bald tauchten sie ins Herzinnere der Stadt ein und die Botin kam nicht drumrum die vielen Leute und Läden zu bestaunen. Sie war schon öfters hier, doch der Anblick wenn ein Dutzend Arbeiter auf den Luftschiffen herumturnen um diese zu warten, war immer wieder ein erquickender Anblick.
Sie wollte Yari gerade einen ihrer Lieblingsläden zeigen, als sie merkte wie ihr Kollege sich offentsichtlich nicht sehr wohl fühlte. Krank schien er nicht zu sein, doch sein umherirrender Blick und leicht gebückter Haltung sagte viel über den wahren Grund seines Unwohlseins aus. Sie schien kurz innezuhalten, ehe sie sich streckte und herzhaft gähnte. "Hm...wisst ihr was? Unseren Ticket können wir uns auch später holen. Bergsteigen schön und gut, aber-" Ihr Knurren im Magen vollendete ihren Satz, begleitet von einem verlegenen Kratzen am hinterkopf.

"Tz, eine Pause, welche schnell in Langeweile übergeht. Auf einem Luftschiff reisen ist und bleibt ziemlich ätzend." Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie es nicht besonders mochte, auch wenn es die wohl schnellste Methode ist, um von einem Ort zum Anderen zu kommen.
Es war bald Abend und das Treiben auf der Stadt wandte sich von einem regen, geschäftigen in ein eher besinnliches, an anderen Ecken in ein Feierliches. "Ein Gefühl, so so." Genauso gut hätte sie eine Rolle spielen können, um die Winterboten auszuhorchen und Information, welche für diese Gilde nicht gedacht war "zurückholen". Aber Kazu behielt Recht mit ihrer Vermutung, ob sie wollte oder nicht. "Und Yari, hier beißt Niemand, sei unbesorgt..." Er war ein merkwürdiger Kerl, der offenbar nicht viel ausser die Wildnis gesehen hat. Was wohl seine Fähigkeiten waren, dass er es zu einem Mitglied der Winterboten schaffte? Er konnte mit dem Bogen umgehen, doch ausser den einen Glückstreffer hatte sie nicht viel mitbekommen. "Nun, meine Einladung steht noch. Das Essen in Varuna ist unvergesslich köstlich. Und einzigartig." Fomjah lief ein Stück vor und führte sie zu einem Gasthof. Schon beim Betreten stellte man fest, dass man keineswegs in einem gewöhnlichem Gasthaus war. Für den frühen Abend war es relativ leer an den Tischen und der Boden war weich, als würde man auf Moos laufen. Und tatsächlich zog sie über den Grund eine Schicht weißgrauer Fransen. "Schneemoos. Es hält die Luft sauber - und vertilgt fast alles, was auf dem Boden liegen bleibt." Das Gasthaus wirkte sehr rustikal und urtümlich eingerichtet, als wolle man sich einer alten Kultur erinnern.

Er wusste kaum, wie es um ihn geschah, denn Yari war noch immer zu sehr mit der Stadt selber beschäftigt, um mehrere Konversationen auf einmal aufzunehmen, doch wie es schien, liess seine schwarzhaarige Gefährtin nun doch vom Flugticketkauf vorerst ab und schien auf die Einladung Fomjahs von zuvor eingehen zu wollen, was diese ihr auch erneut anbot, während sie zuvor noch etwas über Fomjah geredet hatten. Zumindest schien dies das Thema gewesen zu sein, soweit Yari das auffassen konnte, doch was ihn plötzlich mehr störte als Varuna selber war der misstrauische Blick, den er, wie es schien, auf den Augen der Dämonin abgelesen hatte. Er war sich nicht sicher, ob es tatsächlich einer oder nur Einbildung war, doch beschloss er, nicht darauf einzugehen - gross eine Möglichkeit hatte er ohnehin nicht. "Ja, klar." schloss er sich den anderen Beiden beim Tavernenbesuch an, und war, als sie diese betraten, erst einmal ziemlich überrascht - das Schneemoos, wie Fomjah es nannte, war natürlich sehr neu für ihn, doch als Natur- und Pflanzenliebhaber ebenso spektakulär. Gerne hätte er einen genaueren Blick darauf geworfen, doch würde es vermutlich einen ziemlich erbärmlichen Eindruck machen, am Boden der Gaststätte herumzukriechen und den Boden unter die Lupe zu nehmen.

"In Gebieten unter gnadenlosen Bedingungen wird nie Essen verschwendet. Dies ist ein Shari-Restaurant. Ich hoffe euch vergeht die Langeweile bald." Das hoffte die Dämonin für sich selbst auch sehr. Die Portionen waren klein, aber nahrhaft und sättigend. Vermutlich kannten die Beiden das Volk der Shari, auch Fomjah kannte nur Geschichten und Erzählungen. An den Wänden hingen kunstvoll bemalte Felle, welche typisch für das Volk waren und je nach Besitzer und Stand in der Hierarchie unterschiedlich kompliziert waren. Eine Speisekarte gab es nicht, stattdessen hing über jedem Tisch eine lange Holztafel, in welcher die Namen der Gerichte in Originalsprache hinein geschnitzt wurden - und daneben ein kleines Symbol, welches im Groben die Zutaten zeigte. Die zähesten Gewächse waren oft nur auf den ersten Blick ungenießbar, doch gekonnt zubereitet gaben sie nicht nur überlebenswichtige Nährstoffe, sondern schmeckten auch gut zu bestimmten Fleisch. "Ich nehme wohl das Gericht... dass Eiswurzel darstellen soll... mit Schneehase und natürlich ein Mohnbier. Sucht euch aus, was immer ihr möchtet." Fomjah war sehr knapp bei Kasse, doch Mitglieder aus den eigenen Reihen als Gäste zu behandeln, war für sie eine Form der Anerkennung - eine der Tugenden, die sie in Krosah lernte.

Da Kazumi in den Bergen aufgewachsen war, wusste sie natürlich von den Sharis. Allerdings unterschied sich diese Kultur ein wenig von denen in Indra, weshalb man ihr doch ein wenig Neugier ansehen konnte. Sie mochte alte und doch rustikale Architektur- vielleicht weil sie in einem ähnlichen Umfeld aufgewachsen war, doch andererseits war es einfach eine gemütliche Ausstrahlung und einen willkommenen Kontrast zu der belebten Straße bildete. Sicherlich könnte man hier sich ungestört über das eine oder andere unterhalten, ohne das man Gefahr lief ungebetene Gäste zu haben.
Sie hatte Hunger und würden sich ihre Gedanken im Moment ein wenig mehr außerhalb ihres Magens kreisen, so hätte sie wahrscheinlich sogar darüber sinniert wie man den Schneemoos außerhalb von Varuna anwenden könnte, doch die Speisekarte hatte sie gänzlich in Besitz genommen.
Zu den Erklärungen nickte sie nur ab und zu, während sie die lange Holztafel inspizierte.
Obwohl die Zutaten sich hier und da wiederholten, so zeigte sich Kazumi von den vielen möglichen Kombinationen beeindruckt. "Für mich einen Drachenzahn....und Griemeltee."
Soweit sie das verstanden hatte, bestand der Drachenzahn-Menü aus Rind-Fleisch und Gemüse, welches durch ihre unverkennliche Form(und Würze) den wohlverdienten Namen "Drachenzahn" bekommen hatte. Sie wunderte sich das man selbst hier oben soetwas ähnliches wie Reis anbauen konnte um es als Beilage anbieten zu können, doch andererseits kannte sie sich in Botanik nicht gut genug aus um zu wissen *was* es nun genau war, doch es gab ja das altbekannte Sprichwort "Man ist glücklicher etwas zu essen ohne zu wissen was es genau ist", welches sie nur zustimmen konnte.

Yari hörte den anderen Beiden nur am Rande zu. Nicht nur hatte ihn das Schneemoos in Anspruch genommen, die gesamte Inneneinrichtung des Lokals war für ihn so komplett anders, als er es aus seinen Verhältnissen gewohnt war. Dementsprechend überrascht war er auch, als zuerst Fomjah ihre aus Wortkreationen, die Yari sich nicht einmal in seinen wildesten Träumen hätte erdenken können, bestehende Bestellung aufgab. Anschliessend fügte sich Kazumi fast nahtlos mit einer nicht minder kurios wirkenden Kombination an, was Yari keine Zeit gab, um sich irgendetwas zurechtzulegen, doch von dem, was Kazumi gesagt hatte, war er nicht allzu abgelehnt. "Das... hat doch kein Alkohol, oder?" fügte er verlegen sich den Kopf kratzend und lächelnd an, da er auf Nummer sicher gehen wollte. "Es ist nicht so, dass ich keinen vertrage, aber weder mag ich ihn sonderlich, noch habe ich gute Erfahrungen in der Familie damit gemacht..." Es war ihm zwar unangenehm, das Thema derart offen und direkt anzusprechen, und ausserdem wollte er die Beiden nicht mit seinen privaten Sachen belästigen, doch war er bestrebt, seinen Standpunkt gleich zu Beginn deutlich zu machen, denn wer konnte schon wissen, ob es ihnen später nicht einmal zum Verhängnis werden würde, wenn gewisse Sachen unausgesprochen waren. Ausserdem wollte er sein Image des verschwiegenen Tollpatschs langsam aber sicher ablegen, denn irgendwie konnte er sich nicht so recht davon überzeugen, dass zumindest Fomjah ihm nicht hin und wieder skeptische Blicke zuwarf.

Sie konnte es tatsächlich nicht vermeiden ihn schräg anzusehen, ohne etwas zu erwidern. Er mochte keinen Alkohol, doch es wäre lächerlich zu behaupten, dass eine Mahlzeit den Burschen umhauen würde. "Verstehe... nun, dann bestell dir eben statt dem Mohnbier eine Limonade..." Fomjah verstand, dass er Alkohol aus familiären Gründen vermied, sie würde wohl ähnlich reagieren.

(mein Hirn ist dank der Wärme weichgekocht... Ideenlosigkeit ftl.)