Residium des Ordens: Balt

Das Residium des Crossdawn-Orden. In der Vereinigungsschlacht der neuen Welt wurde Balt fast komplett durch Epoch zerstört. Keiner glaubte mehr an eine Genesung diesen Ortes, doch Kori nahm sich diesem Ort aus unbekannten Gründen nach der großen Schlacht an und ließ ihn im alten Glanz erscheinen. Die Gebäude sind rustikal, besitzen aber zugleich den Schein der Moderne. Aus den traditionellen Schmieden und Kriegsquartieren entstanden Waffenlabore und der Crossdawn-Orden. Ein runder Wall aus Mythril umgibt Balt. Ein weiterer Wall aus Chronit beschützt das Hauptquartier des Ordens, wo auch Rekruten ausgebildet werden. Das HQ selbst besteht aus strategischen Gründen aus einem Pentagramm.

Es war zappenduster in diesem Raum, ebenso wie im Aufzug zu diesem Raum.
Urplötzlich wurde in der Bibliothek vor wenigen Minuten eine Ankündigung gestartet: "Es wird darum gebeten, dass alle Besucher und Mitarbeiter diesen Raum verlassen, bis auf Luke Ares, Seth Coldheart und Jillian Avis.". Misstrauisch wendete ich mich von meinem Buch ab und schritt zum Ankündiger, einer Silberschwinge. Der Herr schien in seinen mittleren Dreißigern und nicht besonders motiviert zu sein. Während ich seine silberne Schwinge auf seiner schwarzen Uniform betrachtete, gesellten sich auch schon Jill und dieser Seth zu uns.
Jill kannte ich bereits als Mitbewohner im Kinderheim. Er war zwar oft quirlig, gehörte aber als einziger zu meinen besten Freunden. Dieser Seth sagte mir nichts, auch wenn der erste Eindruck nicht zu den besten gehörte. "Es wird gebeten, sich in einer Reihe aufzustellen, an den Armen zu halten und mir zu folgen.", sagte die Silberschwinge und wir taten es, ohne Widerworte.
So waren wir über dunkle, versteckte und bewachte Gänge in diesen Aufzug und schließlich in diesem Raum. "Es wird darum gebeten, die Hände loszulassen und einen Augenblick auf Ihre Erhabenheit zu warten."
So verließ er den Raum und schloss ab. Ich seufzte tief: "Was haben wir wohl angestellt?".

Seth sah sich gelangweilt im Raum um. Da kam er gerade von seinem Urlaub wieder, hatte auf eine Beförderung gehofft und dann dieser Mist. Er steckte mit zwei Personen in einem Raum, die er kaum kannte und musste mit ihnen Händchen halten.
"Oh man."
Er wandte sich zu seinen beiden Begleitern. Irgendwo hatte er sie bestimmt schonmal gesehen, doch wo, so etwas merkte er sich einfach nicht. Wozu auch. Meist blieben die Partner im Orden eh nur für ein paar tage bestehen und Seth hielt nicht viel von schmalzigen Freundschaften.
"Was wir angestellt haben", griff er die Frage von Luke auf, "vielleicht bekommen wir jetzt endlich mal eine Beförderung. Für den Hungerlohn lohnt sich ja das Aufstehen nicht."
Plötzlich wurde ihm etwas Bange.
"Oder haben die etwa herausgefunden, wer die Küche leer geräumt hat?"

Kaum hatte er es sich auf der Fensterbank bequem gemacht und die Wolken beobachtet, wurder er auch schon mit zwei anderen aufgerufen einer dieser Silberschwingen zu folgen. Als er neben Luke landete grinste er diesen nur kurz an, bevor weitere Anweisungen folgten, wenn auch etwas merkwürdige. Keine Minute später war Jill jedoch froh darüber und er krallte sich angesichts der Gänge regelrecht an seinen beiden Begleitern fest.
"Will wieder weg", nuschelte er leise vor sich hin, um ein ängstliches Fiepen zu unterdrücken. Dies Raumangst machte ihm immer wieder zu schaffen und ausgerechnet er musste ständig irgendwohin, wo es eng war und dunkel und meistens auch stickig.
Bei Lukes Frage, was sie wohl angestellt hatten, zuckte der Aviar unvermittelt zusammen.
"Ich war's diesmal wirklich nicht, was immer mir auch vorgeworfen wird", verteidigte er sich gleich hastig, "Wenn mir was vorgeworfen wird. ... Also nicht das ich was anstellen würde ..." Er redete sich grundsätzlich um Kopf und Kragen und das bekam ihm nie sonderlich gut.
"Aber mal angenommen, wir haben nichts angestellt: Was wollen die von uns?", fragte er in den Raum rein. Unbewusst spannte er die Flügel kurz aus und legte sie wieder am Rücken an. Er fühlte sich immer noch unwohl.

Seth sah sich diesen Jillian genauer an. Waren das nicht Flügel? Warum wusste er nicht, dass es Aviar im Crossdawn Orden gab?
Allmählich fühlte er sich ziemlich fehl am Platz, denn dieser Jillian und Luke schienen sich zu kennen. Nur er schien, trotz seines Namens, ein Unbekannter zu sein.
"Ich habe irgendwie nicht das Gefühl, dass wir hier sind, weil wir etwas ausgefressen haben. Wegen dem Essen in der Küche hätte mich der Chef bereits vorher fertig gemacht und ansonsten kann ich mir nicht wirklich viel vorstellen. Es sei denn, ihr habt etwas böses angestellt." Bei diesen Worten musste er kurz lächeln und sah sich ein wenig im Raum um. Die Wände waren relativ kahl und nicht gerade einladend- Zumindest war das alles, was er in dieser Dunkelheit ausmachen konnte.
Langsam kam Seth eine Idee.
"In letzter Zeit scheint der Orden immer unruhiger zu werden, es scheint irgendetwas am laufen zu sein. Ich werde das Gefühl nicht los, dass hier eine Art Team entstehen soll mit uns als Hauptakteuren, kann mich aber auch irren."
Er überlegte kurz. Warum eigentlich nicht?
"Schadet ja nicht... ich bin Seth Coldheart und da wir hier scheinbar noch mehr Zeit in diesem hübschen Ambiente verbringen werden, wäre es nett, wenn ihr Plaudertäschchen euch nun vorstellen könntet."

Hätte ich diese Frage lieber nicht gestellt. Ich dachte nicht, dass sie meine scherzhaft gestellte Frage doch so ernsthaft beantworteten.
Dieser Seth hatte bereits die Theorie aufgestellt, wir wären für eine spezielle Mission ausgesucht worden. Aber wieso dann dieser vertrackte Raum? Hätte es nicht bei einem kleinen Bankett stattfinden können? Obwohl, Ssth könnte Recht haben. Der Orden ist die letzten Monate in heller Aufruhr wegen diesen komischen Randgruppen. Andernfalls könnten wir wegen einer Lappalie zum Tode verurteilt werden.
Plötzlich weckt mich dieser Seth aus meiner wunderbaren Welt der Hypothesen, weil er meinte, sich unbedingt persönlich vorstellen zu müssen. Natürlich stellte ich mich nun auch vor, wenn auch distanziert: "Luke Ares, Granat, Techniker und Taktiker des Crossdawn-Ordens. Natürlich stehen diese Informationen auf meinem Ausweis, welchen du nicht auf deiner Uniform trägst. Der andere hier ist Jillian Avis, mein Mitbewohner.". Apropos Jillian. Er war wohl wieder von seinen Ängsten heimgesucht worden. Wie immer, versuchte ich ihn auf meine Weise aufzumuntern und legte meinen linken Arm über seine rechte Schulter: "Keine Sorge, Jill. Die böse, böse Kori wird uns im schlimmsten Fall nur rapen und erwürgen.".

Nervös fingerte Jillian an den kleinen Kettchen rum, die er sich um die Armstulpen gewickelt hatte. Er mochte diesen Ort nicht und alles in ihm schrie danach weg zu fliegen. Vorallem in Anbetracht der Tatsache, dass sie sicherlich nicht wegen irgendwelchem Unfug hier waren. Zumal dann eh nur er hier gewesen wäre und Kori auch nicht einen solchen Aufriss darum gemacht hätte. Sie hätte ihn einfach irgendwo zusammengestaucht und alles wäre in Ordnung gewesen. Gedankenverloren drehte er mittlerweile einen Haarsträhne zwischen den Fingern und ging sämtliche Möglichkeiten durch, wieso er und die beiden anderen hier waren. Irgendetwas ging außerhalb Balts und der näheren Umgebung vor sich und der Orden wurde merklich unruhig, was er vorallem mitbekam, da niemand seine kleinen Ausflüge wirklich mehr bemerkte. Vielleicht irgendetwas mit dieser seltsamen Sekte oder dieser anderen Gruppierung, von der er schon einiges aufgeschnappt hatte.

Gänzlich mit sich und seinen eigenen Gedanken beschäftigt, merkte der Aviar weder die Vorstellungsrunde noch seine eigentliche Raumangst. Erst als Luke ihm den Arm um die Schulter legte zuckte er zusammen und streifte dabei den anderen auch noch mit dem Flügel.
"Ich lieb dich auch, Luke", gab er grinsend zurück, "Aber mal ernsthaft, wenn wir nichts ausgefressen haben, dann kann es nur was mit diesen anderen Gruppierungen zu tun haben ... Glaub ich."

Seth zog sich grinsend seinen Hut etwas tiefer ins Gesicht. Wie es schien hatte er es bei diesem Luke Ares mit einem verdammt ernsten Menschen zu tun. Zumindest wusste er nun, dass dieser Jillian sein Mitbewohner war. Kein Wunder, dass sie wie ein merkwürdiges Pärchen aussahen. Auch wenn er über diesen nicht wirklich viel wusste, außer dass er anscheinend dauernervös war.
"Wieso soll ich meinen Ausweis nicht bei mir haben? Steckt in meiner Tasche. Es muss ja nicht gleich jeder mitbekommen, wer ich bin und wenn die Pimpfe dort draußen nicht sofort wissen, dass man Granat ist, haben sie auch erheblich mehr Respekt."
Seth kratzte sich kurz an der Nase. Da hatte er ja mit den beiden den Hauptgewinn gezogen.
Als Kori erwähnt wurde, zuckte er kurz zusammen. Die alte Schachtel hätte ihm noch gefehlt. Sie war ihm einfach nur unheimlich und Seth war froh, wenn er ihr aus dem Weg gehen konnte.
Er sah Jillian aus dem Augenwinkel an.
"Die Gruppierungen was? Ich habe gehört, dass vor allem Contra Mundi immer aktiver werden soll, doch das ist nur ein gerücht, das rund um Ammon kursiert. Aber egal. Wann kommt denn diese Niete von Silberschwinge endlich wieder. Langsam wäre mir sogar unsere ach so große Obercheffin recht.

Kori befand sich schon die ganze Zeit im selben Raum wie die anderen Drei, bloß machte sie sich nicht bemerkbar. Die Reaktionen der Granate fand sie jedoch überaus amüsant, weswegen sie ein Kichern nicht mehr unterdrücken konnte und sich so verraten hatte.
"So, so... ich misshandle und erwürge als Strafmaßnahmen, wie?", sprach Kori scherzhaft in glasklarer Stimme mit einem Funken Unschuld und stand von einem edlem, mit rotem Satin überzogenen Sessel auf. Indem sie zweimal in die Hände klatschte, ließ Kori den Raum erhellen und offenbarte die eigentliche Schönheit diesen. Einfach alles in diesem Raum hatte förmlich die Aufschrift "Prunk".
"Ihr seid intelligent, ziemlich intelligent sogar. In letzter Zeit bin ich tatsächlich in Sorge um unsere Welt Nova. Doch bevor ich weitere Worte an Granate verschwende: Seid ihr Willens, einen geheimen Auftrag persönlicher Natur zu erledigen, der von äußerster Wichtigkeit für unseren Orden ist? Natürlich dürftet ihr nichts anmerken lassen, womit ihr auch von Geld und Ruhm ausgeschlossen wäret."
Koris Worte waren nun ernster und besaßen eine ganz neue Itensität. Auch ihr Erscheinen war nun von anderer Natur. Zwar veränderte sich ihre Mimik überhaupt nicht. der Raum wurde plötzlich kühler.

Kurz gab der Aviar ein leises Fauchen von sich, als Seth diese Sekte beim Namen nannte. Klar kannte er diese Hunde, die Epoch und somit das Unheil verehrten und er sträubte sich mit allem was er hatte diesen Namen auszusprechen.
Als er das Kichern hörte, hob er kurz den Blick nur um anschließend die Augen zu verdrehen. War ja so klar gewesen. Zweifelsohne wusste Kori von seiner Raumangst und zog es erst jetzt vor den Raum zu erhellen.
"Yeah, sie liebt nun mal die Folter", murmelte er leise vor sich hin. Einige Schritte von Luke weggehend, sah sich Jillian den Raum nun gänzlich an. Jetzt wo es nicht mehr so dunkel war, alles erhellt war, war auch die Raumangst gewichen, da sich der Raum als ziemlich groß herausstellte. Ein kurzer Blick zur Decke ließ ihn jedoch wieder seufzen. Er mochte keine Decke, wo sie doch den Blick auf den Himmel verhinderten.

Er hörte Kori auch mit einem Ohr zu und hob kurz darauf fragend den Blick. Sie waren intelligent? Sicherlich nicht, sonst hätten sie schon lange den Raum verlassen.
"Gegenfrage: Wieso ausgerechnet wir? Würde ich schon ganz gerne wissen, bevor ich mich bereit erkläre irgendetwas äußerst gefährliches, wie mir scheint, zu unternehmen und dafür nicht mal irgendwas zu kriegen, außer vermutlich eine ordentliche Tracht Prügel", entgegnete Jillian auch noch prompt ud ermahnte sich keine Sekunde später, doch in solchen Situationen einfach die Klappe zu halten und anderen das Sprechen zu überlassen.

Ein Schauer lief ihm den Rücken runter, als Kori in Erscheinung trat. Seth hatte sie schon immer unheimlich gefunden. Kori war der einzige Mensch, bei welchem er sich fürchtete und das nicht nur deshalb, da sie sich, seit er ein Kind war, nie wirklich verändert hatte. Seine Mutter hatte ihm zwar immer erzählt, dass sie eine gute Person und Freundin der Familie war, doch er hatte sich trotzdem immer vor ihr gefürchtet.
Er wusste nicht, was er sagen sollte, doch das musste er auch nicht, da Jillian ihm zuvor kam.
"Unser kleiner Flügelmann hier hat Recht. Was würden wir bekommen, wenn wir diesen Auftrag übernehmen. Ich meine, mit dem Teil ohne Geld, könnte ich noch leben, doch Ruhm! Ich will nicht ewig ein unbedeutender kleiner Handlanger des Crossdawnordens sein und..."
Mehr sagte er nicht, denn gerade fiel ihm etwas anderes ein und das war vielleicht wichtiger als sein Bestreben, aus Magnars Schatten herauszukommen.
"Wenn es ein geheimauftrag ist, wieso dann wir? Da hatt Jillian eine gute Frage gestellt. Wir sind nur Granate, wenn das Ganze so wichtig ist, wieso nicht eines von den Silberhühnchen?"
Nicht dass er was dagegen hätte. Vielleicht sprang ja doch noch eine Beförderung heraus.
Nachdenklich nahm Seth seinen Hut ab und fuhr sich durch die Haare. Er blickte zu seinen Begleitern. Warum ausgerechnet die?

Contra Mundi machte mir Sorgen, doch Everlasting Vagabonds weitaus mehr. Sie versuchten eine Welt zu erschaffen, wo nur die Stärksten überlebten. Natürlich wären Fortschritt und Kultur nicht ausgeschlossen, doch letzten Endes würden wir alle von Dämonen unterdrückt werden.
Weitere Momente später wurden meine Gedanken erneut unterbrochen, diesmal von Eurer Heiligkeit, Kori Crossdawn. Sie schien sich schon die ganze Zeit in diesem Raum zu befinden und unsere Reaktionen zu testen. Allein ihr Auftritt erschien mir kurios, doch ihre Bitte umso mehr. Es musste einen Grund geben, uns mindere Granate auf eine geheime Mission zu entsenden und Kori Crossdawn war für mein Leben verantwortlich. Ich konnte ihre Bitte nicht abschlagen. Zudem fand ich das Verhalten von Jill und Seth äußerst unangemessen, weshalb ich mich zuerst ihnen zuwandte: "Ihr sprecht mit Kori Crossdawn, Unserer Heiligkeit. Zollt ihr wenigstens etwas mehr Respekt! Wenigstens von dir hätte ich mehr erwartet, Jill.".
Erst nach einigen Atemzügen kam ich zur Ruhe und konnte mich Ihrer Heiligkeit zuwenden: "Entschuldigt bitte das Fehlverhalten der Beiden. Wie mir scheint, ist euch Euer Anliegen auch persönlich wichtig. Zwar ist mir ebenfalls unklar, wieso wir erwählt, doch ich verdanke Euch mein Leben und möchte meine Dankbarkeit auf diese Weise zeigen.".

Kori musste schmunzeln, als sie zu Jillian und Seth sah und ihre Reaktionen aufnahm. Das Sprichwort "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm." traf hier wirklich zu. Beide waren ihren Ahnen ähnlich und doch anders.
Aus welchen Gründen auch immer, ignorierte sie Luke, würdigte ihn nicht mal eines Blickes.
"Ihr habt beide gut aufgepasst. Trotzdem solltet ihr vorsichtiger in meiner Gegenwart sein. Um es kurz zu machen: Falls ihr euch widersetzt, muss ich euch exekutieren, da ihr bereits zu viel wisst. Aber weiter im Text: In letzter Zeit spüre ich Irregularität in der Welt, da meine Wenigkeit selbst mit dieser verbunden ist. Um den Orden und die gesamte Weltbevölkerung nicht in Panik verfallen zu lassen, seid ihr die ersten, die von all dem erfahren. Selbst die Silberschwinge, die euch brachte, dachte, ich würde euch nur exekutieren. Der Grund, wieso ich euch alles verrate: Ich vertraue euch.", sprach sie mit kühler Ruhe und gleitete schon fast zu Luke. Sie legte ihre rechte Hand auf seinen Kopf und streichelte diesen. "Ganz besonders dir, Luke."

Genervt sah Seth zur Seite. Zu gerne hätte er diesem Luke seine Meinung gegeigt, von wegen er solle sich besser benehmen. Ihre alte Cheffin wusste, wie er war und überhaupt, was sollte das heißen, er hätte zumindest von Jillian etwas anderes erwartet? Wer dachte er denn, wer er war? Der Flügelmann war ihm auf jeden Fall sympatischer. Doch er wurde von Koris Worten aus seinen Gedanken gerissen.
"E- Exekution??? Was ist nur mit euch los? Hätte man nicht einen Brief schreiben können und als P.S. ein Anhang, dass das ganze Geheim ist? Mann, was bleibt mir denn jetzt noch übrig."
Er zeigte böse mit dem Finger auf Kori.
"Denkt ja nicht, dass ich das Ganze freiwillig mache! Zumindest ein Bitte hätte man anbringen können. Was bringt mir Vertrauen, wenn ich tot unter der Erde liege?"
Wütend winkte Seth ab.
"Von mir aus, was müssen wir machen?"

Kurz richtete er sich nochmal an Luke.
"Der Flügelmann ist mir auf jeden Fall sympatischer weist du? er hinterfragt auch Dinge. So etwas kann verhindern, dass du zu schnell ins Gras beist."

"Wieso erwartest du von mir was anderes, wenn die Alte uns umbringen will und uns nicht mal eine Wahl lässt?", fauchte er Luke erstmal an. Das war ja wohl die Höhe. Erst wurden sie hierher gebracht, ohne eine Begründung oder sonst was und dann werden sie auch noch vor eine solche Entscheidung, wenn man es Entscheidung nennen kann, gestellt.
"Ihr hättet uns auch einfach fragen können ohne uns gleich mit dem Tod zu drohen, wenn Ihr uns schon so sehr vetraut", brummte der Aviar vor sich hin. Und sowieso, wieso vertraute man ausgerechnet ihm, wo er doch eigentlich der Sohn eines Verräters war.

Er wog die ohnehin ungleichen Waagschalen dieser Entscheidung ab. Entweder sagte er ab und würde auf der Stelle dem Erdboden gleich gemacht oder er stimmte zu und würde etwas später ins Gras beißen. Er war nun mal kein Kämpfer, er ging kriegerischen Handlungen aus dem Weg. Hier und jetzt exekutiert werden war aber auch keine angenehme Option.

"Schön, bitte, ich mach mit. Acuh wenn ich das Vertrauen in mich und meine kaum vorhandenen Kampffähigkeiten nicht ganz verstehe", schnaubend verschränkte er die Arme vor der Brust und würdigte die anderen nicht mehr eines Blickes. Sollten sie doch machen, was sie wollten. Kori hatte seine Zustimmung, zu diesen vermutlich wahnsinnigen Unterfangen, Seth schien zur Not als Schild brauchbar zu sein und Luke kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er sich schneller verdünnisierte, als man denken konnte.

Ich musste einfach mit dem Kopf schütteln. Zwar habe ich von diesem Seth nichts anderes erwartet, doch Jill wusste es nicht zu schätzen, dass wir beide all die Jahre aus ihrer Hand ernährt wurden. Da er mein bester Freund war, beließ ich es bei einem besorgten Blick. Einen Kommentar an Seth konnte ich mir aber beim besten Willen nicht verkneifen: "Du magst recht haben, aber man sollte auch nicht die Hand angreifen, die einen füttert. Jill und ich wurden als Kinder hier her gebracht und großgezogen, ohne auch nur jemals irgendeine Gegenleistung zu erbringen. Auch wenn mir die Geheimniskrämerei nicht geheuer ist, bin ich aus eben diesem Grunde bereit, alles erdenkliche zu tun, um mich bei Unserer Heiligkeit zu revanchieren.", womit ich mich wieder Kori Crossdawn zuwand. Um meinen Entschluss zu bestärken, verbeugte ich mich vor ihr.

Kori schien nicht den nettesten Eindruck zu machen. Aus diesem Grund, beschloss sie, dem Trio nun mehr zu offenbaren: "Ihr seid die einzigen, die diese Mission ohne Schaden bestehen können. Ihr, Jillian und Seth, seid beide Nachfahren meiner Freunde aus alter Zeit. Mich grämt es noch immer, dass ihnen die Zeit zum Verhängnis wurde, doch ihr seid wirklich talentierte Nachfahren, die ihre Vorfahren sogar übertreffen können. Aus diesem Vertrauen heraus wäret ihr gar nicht in der Lage, die Mission für widrige Zwecke zu missbrauchen. Und du Luke...", Kori schluckte, "...Wenn sich meine Vision bewahrheitet, darfst du unter keinen Umständen in Balt bleiben.".
Schließlich setzte Kori mit glasklarer Stimme fort: "Da ihr alle nun teilnehmt, hier die Beschreibung, wie es sich als Anführerin des Crossdawn-Ordens gehören sollte: In einer Vision sah ich die Zerstörung der Welt. Die Ursache blieb mir verhüllt, doch alleine die Tatsache einer Vision macht mir Grund zur Sorge. Das mutmaßliche Ungleichgewicht, welches ich seitdem spüre, könnte aus den Auseinandersetzungen der neuen Gruppierungen "Contra Mundi" und "Everlasting Vagabonds" entstanden sein oder aber... Nein, bitte reist zur Epoch-Klippe nach Osten und berichtet mir über den Transmitter ungewöhnliche Vorkommnisse. In Ammon wartet bereits ein Boot nur noch auf eure Ankunft. Bestehen noch Fragen?".
Elegant wie auch bestimmt warf Kori ohne weiteren Worte einen runden Transmitter zu Jillian.

Seth blickte zur Seite und ignorierte Luke. Sollte dieser doch denken was er wollte. Er wollte sich abwenden, als Kori weitersprach. Als sie indirekt Magnar erwähnte verdrehte er kurz die Augen, beruhigte sich aber wieder. Im nächsten Moment musste er leicht grinsen.
Vielleicht war dies für ihn die Chance, aus Magnars Schatten zu treten. Als Kori endete, warf sie Jillian den Transmitter zu. Seth trat daraufhin einen Schritt zurück.

Die beiden Gruppirungen sollten die Welt zerstören können? Das konnte er nicht wirklich glauben. Doch was sollten sie bei der Epoch-Klippe und was war mit ungewöhnlichen Vorkommnissen gemeint? Etwa eine Rückkehr Epochs?
Nein, das konnte schlecht möglich sein. Vielleicht wusste Contra Mundi etwas darüber, doch Seth hatte keine Lust durch so etwas sein Leben zu verlieren. Vielleicht fanden sie etwas bei der Epoch-Klippe. Alles was er machen konnte war, aufmerksam zu sein und darauf zu achten, dass von seinen beiden Begleitern, keiner etwas blödes anstellte.
"Keine Fragen mehr. Ammon hat einen schönen Strand. Es schadet also wohl nicht. Also, wollen wir dann mal los?"
Seth drehte sich um und ging Richtung Tür. Dort wartete er auf die anderen.

Als Unsere Heiligkeit meine Wenigkeit erwähnte, war ich wie erstarrt. Wieso durfte ich nicht mehr in Balt verbleiben? Wieso sollte ich dann überhaupt an dieser Mission teilnehmen? Bin ich etwa so wichtig für den Orden? Oder bin ich vielleicht sogar eine Gefahr?
Plötzlich verlor ich mein gesamtes Selbstvertrauen auf einen Schlag. Ich konnte mich nicht entscheiden: Sollte ich den Freitod wählen oder womöglich eine Gefahr für alle darstellen? Eine Frage sollte über alles entscheiden: "Eure Heiligkeit? Erlaubt mir eine letzte Frage, die über mein Handeln entscheiden wird. Wieso darf ich unter keinen Umständen in Balt bleiben? Je nach Antwort, werde ich die Exekution annehmen.".
Angespannt wartete ich auf eine Antwort.

Sichtlich irritiert über die Antwort fing er den Transmitter grade noch auf. Epoch-Klippe? Zerstörung der Welt? Was auch immer 'ihre Heiligkeit' da gesehen hat hörte sich unter keinen Umständen gut an. Fragen hatte er sicherlich noch einige, aber ob die ihm beantwortet werden würde, stand wohl in den Sternen, wenn überhaupt.
Seufzend verstaute der Aviar den Transmitter - Wieso hatte er ihn bekommen? - und wand sich wie Seth zur Tür.
"Nein, wirklich keine Fragen mehr", gab er ebenfalls als Anwort und wollte die Tür öffnen. Abgeschlossen. Dem Drang widerstehend einfach seinen Kopf gegen das widerspenstige Teil vor sich zu hauen, drehte sich Jillian gekonnt auf dem Absatz um.
"Kori~? Könntest du uns bitte gehen lassen - während Luke vermutlich eh noch hier bleiben wird? Ich mag keine abgeschlossenen Räume", er versuchte seine erneut aufkeimende Raumangst zu unterdrücken. Räume waren schlimm, Räume aus denen er nicht hinaus kam waren sichtlich schlimmer.
Innerlich schüttelte er immer noch den Kopf über Lukes Reaktion. Aufzucht hin oder her, aber die Frau würde schon einen Grund haben, wieso sie seinen Freund ebenfalls wegschickte.

Wie erwartet, haben sich Seth und Jillian bereits auf die Reise eingelassen. Einzig Luke musste ausgerechnet die ein Prozent Komplikationen erfüllen. Kori bereute es tief in ihrem Innern, Luke unter ihre Fittiche genommen zu haben, doch einen Moment später stellte sie fest, dass es für Reue zu spät war. Während des letzten Jahres entwickelte sie seit einer Vision eine gewisse Distanz gegenüber Luke.
Wenn sie ihm nun aber ehrlich antwortete, würde Luke freiwillig den Tod wählen wollen. Kori überlegte einen Moment und atmete tief durch. Ihr war eine Lösung eingefallen, wenn auch nicht zu 100 % akzeptabel: "Tut mir Leid, Luke. Die Mission hat höchste Priorität. Wenn ihr allerdings erfolgreich zurückkehrt, werde ich dir alles verraten.".
Anstatt dem Trio einfach die Tür zu öffnen, faltete sie ihre Hände ineinander und ließ die jungen Männer wegteleportieren, alleine um Luke an weiteren Komplikationen zu hindern. Natürlich konnte sie als Nebeneffekt ihren Tod vortäuschen. Geschwind glitt sie zur Tür und öffnete diese. Auf der anderen Seite schien die Silberschwinge auf neue Befehle zu warten. "Giwdul, sie sind tot und beseitigt. Berichten Sie der Personalabteilung, sie seien seit einer Woche nicht mehr aus der Delphi-Zone heimgekehrt.".

Ehe ich die Worte Unserer Heiligkeit auf mich wirken lassen konnte, war es um mich geschehen, dachte ich zumindest. Ein weißes Gleißen schien mich einzuhüllen und gänzlich zu verschlingen. War ich also doch eine Gefahr für Balt?

Für mich wenige Momente später, erwachte ich aus unerfindlichen Gründen aus einem ohnmachtsähnlichen Zustand. Ich spürte frisches Gras unter mir. War es etwa so schön im Reich der Toten? Meine unsinnige Hypothese wurde widerlegt, als ich entdeckte, wie sich neben mir Jill und Seth ebenfalls streckten und renkten. "Verdammt!", brüllte ich und schlug meine zusammengeballten Fäuste gegen den saftigen Boden. Ich lag ohne Antworten, mit Leben und ohne Schmerzen zu fühlen einfach da. Erst nachdem ich einige Minuten nachdachte, natürlich ohne Ergebnisse, konnte ich mich mit Müh und Not dazu bringen, aufzustehen.

Sein Kopf tat weh und die Tatsache, dass der Boden hart war, half auch nicht, um das besser zu machen.
Seth schlug die Augen auf und starrte in den blauen Himmel. Natürlich! Die Alte hatte sie ja wegteleportiert. Seit wann konnte sie denn so etwas?
Keine Lust mehr auf das Gras habend, stand Seth auf und sah sich um. Sie waren... ja, wo waren sie eigentlich? Auf jeden Fall nicht mehr in Balt, dafür war es hier zu unmetallisch.
Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Luke zu sich kam und auch Jillian schien noch zu leben.
Was sollten diese Heimlichkeiten und vor allem, was sollten sie drei an der Epoch-Klippe? Das einzige was es dort gab, war ein tiefer Abgrund. Hoffentlich mussten sie dort nicht hinunter klettern.

Mit einem Ruck wandte sich Seth zu den anderen um.
"Hat einer von euch eine Ahnung, wo wir hier sind?"

Wieso hatte er das Glück mit dem Gesicht im Gras zu liegen? Okay, wäre er, wie Seth auf dem Rücken gelandet, hätten vermutlich auch seine Flügel gelitten. Er richtete sich auf und blieb im Gras sitzen um sich erstmal wieder zu sammeln. Kori hatte sie wegteleportiert, ohne Vorwarnung, einfach so. Gut, einen Vorteil hatte es, Jillian war nicht mehr in diesem abgeschlossenen Raum und unter freiem Himmel. Schon fast automatisch schloss er wieder die Augen und fing an zu grinsen, bis Lukes Ausbruch ihn zusammenschrecken und aufspringen ließ. Etwas mitleidig sah er seinen Freund an und machte schon Anstalten zu ihm zu gehen, als sich der Braunhaarige von allein aufstand.

"Hat einer von euch eine Ahnung, wo wir hier sind?", hörte er Seth fragen, während er Luke nicht aus den Augen ließ.
"Keine Ahnung, außerhalb von Balts irgendwo in den Ebenen Richtung Ammon, würde ich tippen", erklärte er nebenbei, "Wenn ihr wollt kann ich mir von oben einen kleinen Überblick verschaffen, dann weiß ich auch ungefähr wo wir hinlaufen müssen." Er spannte schon mal die Flügel aus und wartete auf eine Antwort von Seth und allgemein auf eine Reaktion von Luke.

Am liebsten wünschte ich mich weg von hier, doch raffte ich mich zusammen. Vielleicht würde ich während der Reise mehr über mich erfahren. Falls nicht, hatte ich jederzeit die Möglichkeit, den Freitod zu wählen. Bis dahin versuchte ich meine Hülle zu wahren, auch den anderen beiden wegen.
Seth und Jillian schienen sich über den momentanen Aufenthaltsort zu unterhalten. Ich versuchte von meiner Verzweiflung abzulenken und klinkte mich ebenfalls mit ein: "Natürlich befinden wir uns zwischen Balt und Ammon. Ansonsten hätte sie doch kein Wort über das Boot verloren. Kommt endlich".

Danach machte ich zwei fatale Fehler. Ich lief in die falsche Richtung und stolperte sogar über etwas. Meine Augen erblickten zuerst die bekannte Uniform des Ordens. Doch dann... Frauenbeine! Ich konnte nicht anders als wie ein kleines Mädchen zu kreischen. Selbst die Vögel in den umliegenden Bäumen schreckten auf und flogen hinweg.